Linkes Mühle Schlotheim
Es war zu allen Zeiten wichtig, dass für die Versorgung der Bevölkerung mit Mehl genügend Mühlen vorhanden waren. Unser „Thüringer Mühlenpapst“ Alfred Kirsten hat für den Zeitraum von 1850 – 1870 die Anzahl und die Leistung der Mühlen dem Mehlbedarf der Stadt Schlotheim gegenübergestellt.
Die damals tätigen sechs Mühlen (4 Windmühlen mit je 150 t und 2 Wassermühlen mit je 200 t) konnten mit einer jährlichen Vermahlungsleistung von 1000 t Getreide den Mehlbedarf der 3000 Stadtbewohner abdecken. Bei einem Mehlverbrauch Ende des 19. Jh. von ca. 200 kg/Einwohner ergab das einen Gesamtbedarf von 600 t Mehl. Da der Ausmahlgrad damals bei ca. 60 % lag, war die Versorgung der Stadt Schlotheim mit Mehl gesichert.
linkes Bild
Die Mühle wurde 1861 von Friedrich Rauch als 2-geschossiger Erdholländer gebaut.
Wie damal üblich wurden in die Flügel "Türen" eingebaut um die Mühle in Betrib zu nehmen.
rechtes Bild
1907 verkaufte Friedrich Rauch die Mühle an den Müller Ehrlich und dieser 1919 an den Müller Carl Linke.
1922 stocke Carl Linke die Mühle um 2 Stockwerke auf und versah sie mit einer gebrauchten Haube der Fa. Wetzig aus Wittenberg.
Müller Carl Linke modernisierte die Mühle 1922. Sie wurde um zwei Stockwerke erhöht und eine gebrauchte Haube aus Wittenberge aufgesetzt. Mit dem verbesserten Windantrieb (Volljalousieflügel) und Windrosenregelung der Kuppel, wurden gleichzeitig zwei Walzenstühle, ein Plansichter und Reinigungsmaschinen eingebaut. Weitere Modernisierungen erfolgten im Laufe der Zeit. Bis 1949 konnte mit Windkraft gemahlen werden, obwohl in der Zwischenzeit auch Dampfmaschine, Dieselmotor und Elektromotor als Hilfsenergie zur Verfügung standen.
Noch nach dem Kriegsende 1945 wurde Mehl hergestellt und bis 1964 geschrotet.
Die Bilder entstand um 1945
Danach wurden alle verwertbaren Maschinen ausgebaut und die Mühle ab 1969 als Lager genutzt. Nach einigen Notinstandsetzungen 1976 und 1981 übernahm das Volkseigene Kombinat Sponeta die Mühle und führte die Sanierung der Kuppel durch.
1992 kaufte die Stadt Schlotheim die Mühle von der Treuhand. Nach ersten Sanierungsmaßnahmen (Reparatur von Türen und Fenstern) stockten die Arbeiten.
In dieser Zeit wurde eine Spinnbahn (Seilerbahn) innerhalb der Stadt umgesetzt. Sie ist ein für die Seilerstadt Schlotheim typisches Gebäude für die Herstellung von Seilen. Zusammen mit der Mühle soll auf dem Gelände ein Museumskomplex entstehen. Das Seilermuseum wurde mit historischen Maschinen der Seilerei und Gurtweberei ausgestattet. Nach seiner Fertigstellung 1999 wurde das Seilermuseum zunächst von der Stadt, dann vom Geschichtsverein betreut.
In Kuppel der Mühle wurde in den 80- ziger Jahren mir Priolitschindeln gedeckt.
Diesen hatte Regen, Wind und ein Specht zugesetzt
Infolgedessen drang Wasser in die Kuppel ein und der Verfall nahm seinen Lauf
Durch die Wirren der Wendzeit geriet die Mühle in Vergessenteit.
2012 stand sie zum Abriss. Unabhängig voneinander bemühten sich die Stadtverwaltung der Stadt Schlotheim und unser Thüringer Mühlenpapst, Alfred Kirsten, um die Erhaltung der Mühle. Diese Zusammenarbeit hatte Erfolg.
2014 begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Mühle. Das Gebäude wurde gesichert und die Kuppel umfassend instandgesetzt. Die Balkenlage der Böden wurde instandgesetzt und die Fußböden und Treppen erneuert. Somit ist der Grundstein für eine langfristige Erhaltung der Mühle gegeben.
Im Geschichtsverein Schlotheim e.V. fanden sich engagierte Mitstreiter zusammen, die die Mühle und das Seilermuseum als "ihre" ansehen. Dadurch ist eine ständige Nutzung, Erhaltung und Erweiterung der Technik gegeben.
So wurden die Elekrik installiert, Maschinen restauriert und in der Mühle aufgestellt.Somit ist es möglich den Besuchern die Technik und die Arbeitsverhältnisse in der Mühle anschaulich zu erleutern.