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Windmühlen

Über die erste Erwähnung der Windmühlen streiten sich die Gelehrten.
Halwegs belastbare Beweise über die Existenz von Windmühlen gibt es ab dem 10.Jh. Nach der in Paris aufbewahrten Handschrift des al-Masudi-Textes mehrten sich die Hinweise auf Windmühlen in der Region Sistan. (heute Grenzgebiet zwischen Afganistan, Irak und Pakistan) Er schreibt: Das Land der Winde und des Sandes genannt, in dem der stetig starke Wind wehe, so dass sich dieses Land dadurch auszeichne, dass in ihm der Wind die Mühlen dreht.
1271 beschreibt der arabische Kosmograph Al-Dimashqi eine Windmühle mit senkrechten Antrieb unter (!) einen Mühlstein. Als Weiterentwickung sind wohl die persischen Horizontalwindmühlen zu sehen, welche bis Mitte des 20. Jh. in Betrieb waren. (nach einem Artikel im Fachblatt „Deutsche Müller Zeitung“ aus dem Jahr 1961 (Heft 6, Seite 140) waren damals in Afganistan noch 136 dieser Mühlen im Betrieb)

Die ersten zuverlässigen Hinweise auf eine Windmühle in Europa gehen auf eine englische Urkunde um 1180  zurück. Hierbei handelt es sich, nach derzeitigen Erkenntnisstand um  Bockwindmühlen. Die erste Windmühle in Deutschland stand in Köln, der damals größten deutschen Stadt. Dort ist in den damaligen Grundbüchern 1222 vermerkt worden: „... das Gelände im Berlach (Gebiet am Rand der nördlichen Mauer) wo Marcmannus und seine Ehefrau Irmegardis nahe der Windmühle (ein Haus) gebaut haben. Dieser Mühlentyp verbreitete sich schnell in ganz Europa. Er war durch seine Anpassung an die Windrichtung leistungsstark und relativ günstig zu erbauen.

Die Erfindung der Turmwindmühle mir drehbarer Haube wird oft Leonardo Da Vinci im Jahr 1502 zugesprochen.
Jedoch kann man bei den ersten Hinweisen auf Windmühlen im 14.Jh, die keine Bockwindmühlen waren, von Turmwindmühlen mit drehbare Haube ausgehen. Dazu zählen die Mühlen von Kalkar (vor 1319) und Uedem (1320) (Rheinland). Auf der griechischen Insel Kreta sind Windmühle ab 1328 belegt.
1424 verfasst der in Italien lebende deutsche Ingenieur Konrad Grunter von Werden in seinem Buch Über Maschinen  und Mechanik eine Beschreibung von Windmühlen mit drehbarer Haube (und nur der Haube) auf einen Steinturm.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die einzelnen Mühlentypen ständig weiterentwickelt. So passte sich die Flügelform und der Flügelaufbau den örtlichen Gegebenheiten an. Über Segeltuch, Türen bis hin zu fliegkraftgesteuerten Jalousieflügel und Bilau`sche Ventikanten gab es einen ständigen Fortschritt. Die Erfindung der Windrosse zur automatischen Windausrichtung der Flügel (1745) war eine wesentlicher Meilenstein bei der automatischen Ausrichtung der Flügel.

Mit der Nutzung anderer Energieformen (Dampf, Diesel, Elektrizität) als ständig in großen Mengen verfügbare Energiequelle, verloren die Windmühlen an Bedeutung. Heute werden sie nur noch vereinzelt genutzt. Dennoch stellen sie als technische Denkmale die Entwicklung der Windmühlen dar. Sie zu erhalten ist eines der wichtigsten Anliegen des Thüringer Landesvereins für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde e.V.


Quelle: Wolfgang Kuhlmann: Wasser, Wind und Muskelkraft, die Getreidemühle in Legenden und Fakten, ISBN 978-3-037659-7 Seite 99-123